Inhalt

Geschichte



Geschichtliches

Rott ist der kleinste und jüngste Ort der Samtgemeinde Duingen und eines der vier im Külftal zwischen den Höhenzüge Külf und Duinger Berg liegenden Dörfer. Mit den Nachbardörfer Lübbrechtsen und Hoyershausen bildete Rott seit 1974 die Gemeinde Hoyershausen. Diese fusionierten 2016 mit vier weiteren Gemeinden zur Samtgemeinde Duingen, die sich im selben Jahr mit der Stadt Gronau und dem Flecken Eime zur Samtgemeinde Leinebergland zusammenschloss.

Der Name Rott geht zurück auf den Begriff „Rodung“. Älteste Erwähnungen gehen unter dem Namen „tho dem Rode“auf Urkunden aus den Jahren 1323/24 zurück, in denen die Edlen Herren von Homburg, die von Brunckensen und die von Bock als Grundherren genannt werden. Spätere Namensgebungen wie Rod oder Rohde bleiben ähnlich und 1830 hat sich der bis heute gültige Ortsname Rott etabliert.

Die sich hier ansiedelnden und vermutlich zu den Besitzlosen der umliegenden Dörfer gehörenden Menschen rodeten also dicht bewachsene Waldflächen des Duinger Berges. Da die Böden der Rotter Feldmark weniger ertragreich als im tieferen Külftal, sondern eher tonhaltig, schwer zu bearbeiten und weniger ertragreich waren, blieb auch die durchschnittliche Größe der Rotter Höfe verhältnismäßig klein. Nicht ohne Grund trägt eine kleine zu Rott gehörenden Erhebung den alten Flurnamen „Pöttjerberg“. Auch einige arme Töpferfamilien werden zu den Siedlern in Rott gehört haben.

Dennoch war das kleine und scheinbar unbedeutende Rott aber das erste Dorf im Külftal, das über eine eigene Kapelle verfügte. Unmittelbar neben dieser Kapelle, die zu den ältesten Kapellen des Kirchenkreises Alfeld gehört, bauten die Rotter außerdem ein eigenes Schul- und Lehrerhaus und erweiterten dieses später noch um eine zweite Schule.

Einkaufsmöglichkeiten gab es in Rott allerdings nie, für ihre täglichen Besorgungen mussten sich die Einwohner schon immer auf den Weg in die umliegenden Orte machen. So mag es verwundern, dass Rott als „Perle unter dem Duinger Berg“ bezeichnet wird.

Grund dafür ist ganz sicher seine idyllische Lage am Wald des Duinger Berges und die Tatsache, dass der Ort bis heute vom Autoverkehr nahezu komplett verschont bleibt. Für kürzere oder längere Wanderungen und Fahrradtouren bieten sich im Duinger Wald und im Külftal zahlreiche Möglichkeiten. Vielleicht begegnet man dort auch einem Wanderfalken, der als letzter seiner Art im Leinebergland und oberhalb von Rott an den Bavensteinen seinen Horst baute und dort möglicherweise noch immer seine Jungen großzieht. Ein silberner und auf einer Klippe stehender Falke ziert jedenfalls das blaue Wappenschild von Rott.

Dorferneuerungsmaßnahmen Anfang 2000 trugen entscheidend dazu bei, dass sich das Ortsbild Rotts, dem man damals ein langsames, aber unaufhaltsames Sterben vorhersagte, wandelte. Denn neben wenigen verbliebenen landwirtschaftlichen Betrieben ist nur noch ein metallverarbeitender Betrieb Arbeitgeber im Ort. Doch die schmale Ortsdurchfahrt von Rott, von der nur sechs kleine Wohnstraßen abzweigen, wurde saniert. An dieser sind einige schöne und typische Dreiseit-Hofanlagen in Fachwerkbauweise erhalten geblieben. Manche Bewohner investierten im Rahmen der Dorferneuerung auch in die Bausubstanz ihrer Häuser und nahmen Renovierungsarbeiten an Dächern und Fassaden vor, wodurch sich das Dorfbild zusätzlich positiv veränderte.

Eine engagierte Dorfgemeinschaft nahm ihr Schicksal selbst in die Hand, legte zum Beispiel eine Streuobstwiese an, die heute u. a. Mittelpunkt von Dorfaktivitäten ist.

Immer wieder finden außerdem im Verlaufe des Jahres Veranstaltungen im Ortskern und rund um das Dorfgemeinschaftshaus statt.

Im Juli 2022 setzten sechs tatkräftige Rotter Bürger*innen die Idee für eine Dorfkneipe in die Tat um, von der hier noch mehr zu erfahren ist. So schuf man einen weiteren und neuen Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft, der mit der Schließung des Dorfgasthofes vor vielen Jahren verloren gegangen war.

Alle Aktivitäten werden von der Dorfgemeinschaft durch viel ehrenamtliches Engagement und häufig in Zusammenarbeit mit den Nachbarorten Lübbrechtsen und Hoyershausen vorbereitet. Ein gemeinsamer Heimatverein sorgt für viele Angebote und Veranstaltungen, die über die jeweiligen Dorfgrenzen hinaus den Zusammenhalt der Menschen im Külftal stärkt. Unter dem Motto „Nur gemeinsam sind wir stark“ entwickelte sich auf diese Weise eine immer wichtiger werdende Grundlage für ein harmonisches Leben auf den Dörfern.

So verwundert es nicht, dass die gut 80 Rotter ihr Dorf nicht mehr verlassen wollen und stattdessen Familien aus der Stadt alte Fachwerkhäuser und Resthöfe kaufen, in deren Sanierung und Restaurierung investieren und so am Duinger Berg eine neue Heimat finden.


Historische Baulichkeiten

Kapelle

Zu finden: Rotter Dorfstraße, hinter der alten Schule

Die Kapelle von Rott, eine kleine, weiß verputzte Bruchsteinkirche aus Steinen der Brüche des Duinger Berges, trägt ein Pfannendach, auf dessen Westende sich ein vierseitiger Dachreiter mit Zeltdach, Kugel und Wetterfahne befindet. Sie liegt etwas versteckt hinter dem großen ehemaligen Schul- und Lehrerhaus. Die Kapelle ist das älteste Gotteshaus des Kirchspiels Hoyershausen, zu dem es auf Grund seiner Lage im Külftal und nach Aufzeichnungen aus dem Jahr 1588 ebenso wie die Kapellen der Nachbarorte gehörte.

Die Jahreszahl 1564 über der Eingangstür gibt eindeutig Auskunft über die Entstehungszeit der kleinen Kapelle. Diese eher unauffällige Eingangstür auf der Südseite führt in den Innenraum. Der Eingang bietet jedoch eine Besonderheit, die dem Kirchenbesucher vermutlich auf den ersten Blick nicht auffällt.

Bei genauer Betrachtung entdeckt man kleine senkrechte Rillen und Unregelmäßigkeiten in den sonst glatten Gewändesteinen, die sich mit bloßer Hand auch ertasten lassen. Nach Aussage von Günter Jahns, dem Stadtarchivar Duingens, weisen diese auch als Wetzrillen bezeichneten Vertiefungen und Abschleifungen auf einen uralten Brauch hin. „So wurde durch Schaben oder Bohren (z.B . mit der Spitze eines Messers o.ä.) an Steinen von besonderer Bedeutung Steinmehl gewonnen, um dieses im Rahmen der Volksmedizin gegen bestimmte Krankheiten einzusetzen ... Daneben gibt es die Deutung, dass durch Schleifen von Messern oder Schwertern diese symbolisch entweder scharf (vor einem Kampf/Kriegszug) oder stumpf (vor dem Eintritt in die Kirche) gemacht werden sollten.

Im Volksmund wurden die senkrecht verlaufenden Rillen auch als überdimensionale Kratzspuren eines teuflischen Ungeheuers gedeutet.

Nach Ansicht von Jahns kann man die Rotter Kapelle mit diesen Wetzrillen am Eingangsportal in eine Reihe mit zahllosen Kirchenbauten stellen, denn sie sind europaweit zu beobachten und auch in nicht weit entfernt liegenden Kirchen wie dem Braunschweiger Dom oder dem Pfortenhaus von Kloster Loccum zu erkennen.

Im Inneren der Kapelle liegt unmittelbar als Eingangsstein der mittlerweile und zwangsläufig stark abgetretene Grabstein des 1836 verstorbenen Rotter Lehrers Wesch.

Jeweils ein rechteckiges und zum Teil noch bleiverglastes Fenster auf der Nord- und der Südseite sowie eine kleine Fensteröffnung im Osten bringen Tageslicht in den Kirchenraum.

Auf der Südseite der Kapelle steht die farbkräftige und ungewöhnlich gestaltete Kanzel, die 1826 erneuert wurde. Informationen zu Herkunft, Werkstatt oder Künstler sind leider nicht bekannt.

Aus demselben Jahr stammt vermutlich auch das hölzerne in Rot, Schwarz und Gold bemalte Altarretabel in Renaissanceformen mit dreieckigem Giebel. In dessen Zentrum hängt ein gerahmtes Gemälde, das die Kreuzigung Christi zeigt und von zwei Pilastern flankiert wird.

Im Jahre 1931 wurde die Decke der Kapelle restauriert. Die letzte umfangreiche Restaurierung ihrer kleinen Kirche übernahmen Dorfbewohner 2006 durch ihr Engagement und in Eigenleistung zu großen Teilen selbst. Die Dorfgemeinschaft setzt sich nach wie vor für den Erhalt ihres kleinen Gotteshauses ein.

Obwohl die Kapelle von Rott die älteste des Kirchspiels war und die Rotter für ihre Selbstständigkeit kämpften, war sie immer Filialkirche der Mutterkirche in Hoyershausen. Dort wurden Gottesdienste, Taufen, Trauungen und Beerdigungen abgehalten. Aus der Festschrift „Das Kirchspiel Hoyershausen“ zum 200-jährigen Bestehen der Kirche von Hoyershausen aus dem Jahre 1953 ist jedoch zu erfahren, dass die Rotter sich schließlich mit ihrer „Halsstarrigkeit“ durchsetzten und seitdem die 1617 gegossene Bronze-Glocke zweimal jährlich zum Gottesdienst mit dem Pastor aus Hoyershausen läutete. Betstunden wurden 1685 „auf inständiges Anhalten der Rhoder in ihrer Kapelle gestattet und von dem Hoyershäuser Schulmeister gehalten.“ – „Ob Brot und Wein schon damals in den Kapellen gereicht wurden, lässt sich aus den Verzeichnissen der Abendmahlsgäste von 1643 – 60 nicht feststellen.“ Regelmäßige Abendmahlsfeiern fanden sowohl in Rott als auch in den anderen Filialkapellen offensichtlich erst seit 1827 statt. In Rott waren dies die Hagelfeier und der Erntedankgottesdienst. Trauungen und Taufen wurden erst nach dem 1. Weltkrieg üblich.

Einen eigenen (kommunalen) Friedhof am Ostrand des Ortes erhielt Rott erst 1892.

Auch heute gehört Rott zur Kirchengemeinde Hoyershausen. Die Kapelle in Rott dient nicht nur als Gottesdienst-, sondern auch als Ausstellungsraum. Regelmäßig finden Ausstellungen von Künstlern aus der Region statt.

Die Kapelle ist samstags und sonntags von 8 – 18 Uhr geöffnet.

Schulhäuser

Zu finden: Rotter Dorfstraße 11 und 13

Bevor Rott eine eigene Schule hatte, wurden die Kinder des gesamten Kirchspiels in Hoyershausen unterrichtet, wo es schon 1565 eine Schule gab. Für den Unterricht war der Küster der Kirche verantwortlich.

Für Rott wird 1745 zum ersten Mal ein Schulmeister erwähnt. In der Ortsmitte sind zwei Schulhäuser erhalten geblieben. Das größere der beiden Gebäude, ein Fachwerkhaus, wurde 1846 erbaut und diente gleichzeitig auch als Wohnhaus für den Lehrer von Rott.

Auf derselben Straßenseite und diesem Gebäude direkt gegenüber liegend entstand später ein weiteres, kleineres Schulhaus, das in seiner schmucken Bauweise untypisch für ein Schulgebäude ist. Dieses nutzen die Rotter heute als Dorfgemeinschaftshaus und hier befindet sich im überdachten Eingangsbereich auch die Tourist-Info des Dorfes mit Broschüren, Wanderkarten und einem öffentlichen Bücherschrank.

Siehe auch http://www.heimatvereinkuelftal.de/informationen/berichte/

Mehrere Dreiseit-Höfe

Zu finden: Rotter Dorfstraße

Ähnlich wie seine Nachbarorte im Külftal war auch Rott immer ein Bauerndorf. Die nur noch zu einem kleinen Teil bewirtschafteten Hofstellen prägen jedoch noch heute das Ortsbild. Aber aus dem Milchviehdorf ist ein Pferdedorf geworden, denn gleich drei Betriebe haben sich der Pferdzucht verschrieben.

Im Betrieb des ehemals zu Rott gehörenden Forstamt Ahe betreiben die Bewohner eine Hannoveraner-Pferdezucht, wie am klassischen Brandzeichen am Stallgebäude sofort zu erkennen ist. In Rott selbst hat sich ein Betrieb auf die Zucht von Quarter Horses spezialisiert.

Ehemaliges Forstamt Marienhagen

Zu finden: Am Thie 3

Ein noch immer vorhandenes Hinweisschild weist den Weg zu einem der schönsten alten Höfe Rotts, der ehemaligen Revierförsterei Marienhagen. Die zugehörigen Gebäude sind heute Eigentum des nicht mehr berufstätigen Revierförsters, der sein Wohnhaus liebevoll restauriert hat und das Gelände zu einem idyllischen Garten verwandelt hat.

Ehemalige Post

Zu finden: Rotter Dorfstraße 21

Kurz vor dem Ortsausgang Richtung Hoyershausen steht ein kleines und schön saniertes Fachwerkhaus, in dem sich früher die Poststelle von Rott befand. Das ist heute nur noch am alten Postschild zu erkennen. Das Haus ist nun privates Wohnhaus und die Poststelle schon lange geschlossen. Allen Briefeschreiber*innen von Rott ist nur der Postkasten am Dorfgemeinschaftshaus geblieben.

Altes Forsthaus Ahe

Zu finden: Ahe 1 (an der Kreisstr. 429 zwischen Lübbrechtsen und Marienhagen)

Auf dem Weg von Rott Richtung Marienhagen passiert man das alte Forsthaus Ahe mit den zugehörigen Arbeiterhäusern, die ehemals von Forstarbeiterfamilien bewohnt wurden. In der Siedlung Ahe, die zu Rott gehört, lebt heute kein Förster mehr. Der derzeitige Besitzer betreibt hier erfolgreich eine Hannoveraner Pferdezucht.

Kurz hinter dem alten Forsthaus zweigt ein Weg zum gleichnamigen Wanderparkplatz ab. Von hier aus kann man über unterschiedliche Wege den Duinger Wald und die Umgebung erkunden. Nähere Erläuterungen findet man auf einer am Parkplatz aufgestellten Wanderkarte. Auch den Leineberglandbalkon kann man von hier aus gut erreichen.